Wie kann der Führungslehrgang an der Führungsakademie Baden-Württemberg zukünftig ausgerichtet werden? Aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 23. Führungslehrgangs diese Fragestellung in einem zweitägigen Workshop bei SAP in Walldorf. Dabei war Design Thinking als formalisierter Kreativprozess das Mittel der Wahl. Begleitet von professionellen Coaches des SAP-Schulungszentrums beschritten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diesen neuen Weg. Sie entwickelten Ideen, Lösungsansätze und „Prototypen“ zur Gestaltung der zukünftigen Führungslehrgänge. Die Schwierigkeit bestand darin, in den Prototypen die Anforderungen der entsendenden Dienststellen und die Bedürfnisse der zukünftigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichermaßen zu integrieren. Unterstützt wurde der 23. Führungslehrgang von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Führungsakademie. Die Aufgabenstellung erwies sich als sehr herausfordernd. Zugleich zeigte sich, dass die vereinte Intelligenz und Kreativität einer Gruppe mehr ist als die Summe der Einzelnen. Die in dem Prozess geschaffenen, sehr spannenden Prototypen dienen nun als Grundlage für die konkrete Neukonzeption.
Design Thinking ist ein bekanntes Prozessmodell für Kreativität. Iterativ werden Lösungen für ergebnisoffene Fragestellungen geschaffen. Dabei stellt Design Thinking konsequent den Nutzer und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Formal besteht es aus sechs Schritten: Understand, Observe, Synthesis, Ideation, Prototyping, Testing. Das Besondere des Design Thinking ist, dass ein für den Nutzer konkret erfahrbarer Prototyp geschaffen wird. In Rückkopplung mit dem Kunden wird dieser zu einer funktionierenden Lösung weiterentwickelt. Hinsichtlich der Methoden, die für die einzelnen Schritte verwendet werden, ist Design Thinking sehr flexibel. Es kann dadurch spezifisch an die Arbeitsgruppe, ihre Erfahrungen, Möglichkeiten und Vorlieben angepasst werden.
Entsprechend spannend war es für den 23. Führungslehrgang, Design Thinking als moderierten Kreativitätsprozess selber zu erfahren. Eine Teilnehmerin fasste es so zusammen: „Der Zugewinn für uns lag auf mehreren Ebenen. Zum einen haben wir Prototypen für unsere mitgebrachten Fragestellungen erarbeitet. Zum anderen erlebten wir sehr bewusst, wie andere Menschen uns durch den Prozess moderierten und wie sie die jeweilige Moderationstechnik verwendeten. Das war für uns extrem wertvoll.“
Die sechs Schritte des Design Thinkings
Von Dorothee Wagner, Dr. Judith Tyczka und Dr. Anna Leher
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